Schule als „Labor“
Eine internationale Perspektive auf das Prinzip der „Laboratory School“
DOI:
https://doi.org/10.4119/we_os-3363Schlagworte:
Schulforschung, Versuchsschulen, Dewey, Laboratory School, school research, experimental schoolsAbstract
Ausgehend von der Namensgebungs-Geschichte sowohl der Laborschule Bielefeld als auch der University Primary School John Deweys entwickelt der Aufsatz zunächst eine Arbeitsdefinition des Begriffs der „Laboratory School“ als Ort des schulbezogenen Experimentierens. Laboratory Schools wären demnach Schulen, die erstens eng mit einer Universität, einer Hochschule oder einem anderweitigen Forschungsverbund assoziiert sind und deren Arbeit zweitens gekennzeichnet ist durch eine systematische, auf Dauer gestellte Bemühung um a) die empirische Beforschung der eigenen schulischen Praxis, b) die Entwicklung, Evaluation und Dissemination schulischer Innovationen und c) die Öffnung des eigenen Schul- und Unterrichtsalltags für praxisorientierte Prozesse der Lehreraus- und -weiterbildung. Als ein weiteres wichtiges Kriterium wird darüber hinaus vorgeschlagen, dass die jeweilige Schule bei den genannten Bemühungen selbst als Akteur auftritt – also nicht als lediglich passives, von außen zu beforschendes Praxisfeld, sondern vielmehr als aktiver Mitgestalter der eigenen Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungsarbeit. Während solchermaßen ausgerichtete Formen der „collaborative relationships between lab school teachers and faculty researchers“ (Schlesinger-Devlin et al., 2017, S. 40) allerdings insbesondere in den USA und Kanada längst in Form von zahlreichen, überaus renommierten Laboratory Schools zum Standardrepertoire der universitären Bildungsforschung gehören, lassen sich diesseits des Atlantiks erst seit einigen Jahren vermehrt Initiativen ausmachen, die sich um eine Einrichtung ebensolcher „Lab Schools“ bemühen. Einige dieser Initiativen werden im Aufsatz daher genauer dargestellt und hinsichtlich ihrer jeweiligen Strategien zur Überwindung von Hürden im Wissenschafts-Praxis-Bezug analysiert, bevor im Anschluss daran ein kurzer Ausblick auf ein soeben an der Universität Bielefeld gestartetes „Erasmus+“-Projekt zur besseren Vernetzung europäischer „Lab Schools“ gegeben wird.
Based on the naming history of both the Laborschule Bielefeld and John Dewey’s University Primary School, the paper first develops a working definition of the term “Laboratory School” as a place of school-related experimentation. Laboratory schools would thus be schools that are firstly closely associated with a university, college or other research association, and the work of which is secondly characterized by a systematic, long-term effort to a) conduct empirical research on its own school practice, b) develop, evaluate and disseminate innovations relating to school practice, and c) open up the school and day-to-day teaching to practical teacher training and further education. While such “collaborative relationships between lab school teachers and faculty researchers” (Schlesinger-Devlin et al., 2017, p. 40) have long since become part of the standard repertoire of school-related educational research, especially in the United States and Canada, the situation in Europe is still quite different, Only in the past three to four years this situation has finally begun to change – especially in the area of primary education. Individual initiatives can now be identified across Europe that are seeking to establish lab schools in the narrower sense. Some of these initiatives are therefore presented in more detail in the article and analyzed with regard to their respective strategies in overcoming obstacles in the science-practice relationship. This is followed by a brief outlook on an “Erasmus+” project just launched at Bielefeld University to improve the networking of European “lab schools”.
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