Kunst in den Augen von Laien
Eine Typologie zur Rezeption zeitgenössischer Kunst am Beispiel einer Arbeit von Taring Padi auf der documenta 15
DOI:
https://doi.org/10.11576/ao-7023Schlagworte:
Kunstsoziologie, Bildende Kunst, Bourdieu, Kulturpublikum, KunstausstellungAbstract
Abstract
Im Kontext der Forschungslücke zur Rezeption zeitgenössischer Kunst auf das Laienpublikum zielt die vorliegende Arbeit auf die induktiv-deduktive Entwicklung eines begrifflichen Instrumentariums zur Erfassung von Laienrezeption zeitgenössischer Kunst unter undogmatischer Orientierung an Bourdieus Rezeptionstheorie.
Mittels problemzentrierten Fokus-Interviews, die in einem zirkulären Prozess der iterativen Annäherung zwischen dem empirischen Material und dem damit korrespondierenden Kategoriensystem mit der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet werden, wird anhand der Rezeption eines exemplarisch ausgewählten Werks auf der documenta fifteen durch 18 Laien eine fallorientierte Laienrezeptionstypologie entwickelt. Anhand der Merkmale der Rezeptionsform, der Formaliaverwendung, der Kontextualisierung, urteilsrelevanten Aspekten und den allgemeinen Kunsterwartungen lassen sich mit der einfühlenden, der enträtselnden und der verortenden Orientierung drei typische Umgangsweisen mit dem Kunstwerk identifizieren, die mit variierenden subjektiven Sinngebungen verbunden werden können. Dabei zeigt sich, dass die ausgewählte künstlerische Arbeit sich in unterschiedlichem Maß für die beobachteten Zugangsweisen eignet. Die Typen können zudem mit unterschiedlichen Besuchshäufigkeiten von Kunstausstellungen verbunden werden.
Bourdieus Rezeptionstypologie erweist sich dabei als insbesondere im Kontext quantitativer Forschungsdesigns exklusionsverstärkende Reproduktion der kunstfeldinternen Abwertung von Laienrezeptionen. Sein Habituskonzept erscheint dagegen als vielversprechend für zukünftige qualitative Studien zum konkreten Rezeptionsverhalten von Laien im Kontext ihrer sozialen Lagen.
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